Steile Flächen, schwierige und lange Zufahrten und grosse benötigte Lagervolumen gehören zu den Herausforderungen fürs Bauen im Berggebiet, wie Agridea ausführt. Gemeinsam mit der Schweizer Berghilfe hat die landwirtschaftliche Beratungszentrale Tipps zusammengetragen. In kurzen Videos teilen ausserdem Bergbäuerinnen und-bauern ihre Erfahrungen in Sachen Stallbau.

Von Planung bis Folgekosten

Die Checkliste von Agridea nennt für verschiedene Stadien von Bauprojekten wichtige Punkte, um die Kosten zu senken bzw. im Griff zu behalten. Hier ein kurzer Auszug:

AboBauen im Berggebiet oder an abgelegenen Hanglagen braucht oft mehr finanzielle Mittel und eine längere Planung.BauenWer abseits bauen will, muss besonders gut planenMittwoch, 23. März 2022Planung: Genügend Zeit nehmen, Konkurrenz-Offerten einholen, vorhandene Gebäudeinfrastruktur abklären (wie passt sie ins vorgesehene Betriebskonzept), mit erfahrenen, örtlichen Unternehmen zusammenarbeiten. Frühzeitig mit Behörden und beispielsweise dem Natur- und Landschaftsschutz Kontakt aufnehmen.

Standort: Am besten am alten Standort bauen, da dort der Untergrund bekannt ist und es keine neue Erschliessung braucht.

Ausführung: Kaltställe mit offener Fassade sind günstiger und gut für Tierwohl und Stallklima, dabei aber eine einfache, mobile Wetterschutz-Vorrichtung einplanen. Pultdächer sind weniger teuer als Giebeldächer und Massnahmen für raschen Harnabfluss sind beitragsberechtigt.

Material und Einrichtung: Beton nur dort, wo unbedingt nötig, eher auf eigenleistungsfreundlicheres Material wie Holz, Kies, Ziegel, Stein- und Glaswolle setzen. Robuste, selbst reparierbare Einrichtung wählen oder solche mit gutem Service nach dem Kauf.

Eigenleistung: Macht nur Sinn, wenn teure Facharbeit- oder Leistungsstunden – mit vertretbarem Zeiteinsatz und bei gleicher Qualität – ersetzt werden können. Arbeitseinsatz freiwilliger Gruppen abklären (z. B. Bergversetzer).

Überbetriebliche Zusammenarbeit: Tiefere Baukosten pro GVE sind möglich, Entlastung im Arbeitsalltag, Wissen dank Kooperationen kann Wirtschaftlichkeit des Betriebs verbessern.

Folgekosten: Dinge wie verbesserte Arbeitsprozesse, Langlebigkeit der Materialien, weniger Tiergesundheitskosten und bessere Arbeitssicherheit bedenken.

Die vollständige Checkliste «Für kostenbewusstes Bauen im Berggebiet» finden Sie hier.

Fünf Beispiele aus der Praxis

Was die Ausführungen in der Checkliste schlussendlich in der Praxis bedeuten können, zeigen fünf kurze Videos. Darin erläutern Bergbäuer(innen) ihre Projekte, wie sie vorgegangen sind und welche Vorteile sie daraus ziehen.

Kosten gespart mit dem Mehrgebäudestall

Laut Agridea sind Mehrgebäudeställe grundsätzlich günstiger als einhäusige Bauten, dies dank einfacherer Tragkonstruktionen. Georg Joss aus dem Bündner Safiental hat ein solches Gebäude erstellt, mit tiefen Unterhaltskosten und Eigenkreationen.

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Mit neuem Stall vom Neben- zum Haupterwerb

Seinen Betrieb zum Haupterwerb ausbauen und gleichzeitig die Betriebskosten senken, das waren die Ziele von Michael Flückiger aus Summiswald BE. Er hat einen Mehrgebäudestall mit Aussenklima realisiert, der massgeschneidert und optimal ins Terrain eingebettet ist.

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Freiwillige helfen beim An- und Umbau

In Bettschwanden GL hat Werner Hefti von der Milchproduktion auf Mutterkuhhaltung umgestellt. Beim Ausbau der Futter- und Fressachse bekam er Unterstützung von der Freiwilligen-Organisation Bergversetzer. Ausserdem wurde der bald 40-jährige Anbindestall zum Laufstall modernisiert.

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Zusammen weniger Kosten

Als Betriebsgemeinschaft haben Markus Gerber und David Scheidegger die Kosten für den Bau eines neuen Laufstalls für ihr Milchvieh gemeinsam getragen.

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Milchziegen-Hof mit Käserei praktisch aus dem Nichts

Für ihre Bauprojekt suchten Lisa Demortain und Lionel Kamerzin frühzeitig den Kontakt zu der kantonalen Betriebsberatung. So konnten sie ihre Vision eines Milchziegen-Hofs mit Käserei in Icogne im Unterwallis mit einem guten Finanzierungsmix umsetzen.

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